Auf Bade-Kontrollgang mit der Hygenie-Inspektorin des Kreises

30. August 2019

Sie kennt jeden See im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, sie weiß, an welchen Badestellen es besonders tief oder flach ist und sie muss gar nicht lange auf Laborergebnisse warten, um zu erkennen, wie es um die Wasserqualität bestellt ist: Seit mehr als 25 Jahren kontrolliert Rekarda Disteler für den Landkreis unter anderem die Badestellen. Doch so wie momentan hat sie viele Strände auch noch nicht erlebt. Der extrem niedrige Wasserstand überrascht sogar die erfahrene Hygiene-Inspektorin. Momentan  überprüft sie die 61 Badestellen des Kreises zum fünften und damit zum letzten Mal in dieser Saison. Wir haben ihr dabei über die Schulter geschaut.

Erste Station Volksbad: Der Ablauf ist immer der gleiche: Zuerst misst die Expertin die Wassertemperatur und den PH-Wert, dann holt sie die Scheibe hervor, mit der sie die Sichttiefe bestimmen kann. Anschließend muss sie noch eine Wasserprobe nehmen, die in einem speziellen Labor untersucht wird.

Im Warener Volksbad ist am frühen Morgen kurz nach sieben Uhr so gut wie niemand. Ein, zwei ältere Herrschaften schwimmen gemütlich ihre Runden und grüßen freundlich, auch ein Schwan schaut bei Rekarda Disteler neugierig vorbei.
Die Wassertemperatur liegt bei 22,4 Grad, der PH-Wert bei 8,32 und damit im Normalbereich. Auch die Sichttiefe lässt keine Wünsche offen – mehr als drei Meter. Doch am Ende der Volksbad-Brücke, und das ist die Besonderheit, sind es gerade noch zwei Meter. Geht’s so weiter, darf dort bald nicht mehr gesprungen werden. An der Nichtschwimmergrenze reicht das Wasser vielen momentan gerade mal bis über den Knöchel.

„Der Wasserstand ist von Jahr zu Jahr schwankend, aber diesen extrem niedrigen habe ich so noch nicht erlebt. Das hält ja jetzt schon seit dem letzten Sommer an, ein Ende ist derzeit nicht abzusehen“, meint die Hygiene-Inspektorin, die auch die Hallenbäder der Region, die Häfen und Boote kontrollieren muss.

Richtig erschreckend wird’s bei einer der nächsten Stationen – am beliebten Kölpinseestrand. Die Tonne, die den Badebereich vom Bootsverkehr abgrenzt, liegt beinahe im Trockenen. Auch das Schilf hat keine nassen „Füße“ mehr. Die Auswirkungen des niedrigen Wasserstandes werden gewiss noch sehr lange zu spüren sein. Badegäste gibt es hier derzeit kaum. Dennoch nimmt Rekarda Disteler Proben. Die Ergebnisse – nicht nur vom Kölpinsee – überraschen sie. „Trotz dieses Wasserstandes hatten wir in dieser Saison kaum Probleme. Beispielsweise ist bei uns bislang nur eine Mitteilung über Zerkarien, die ja vor allem im Flachwassebereich vorkommen, eingegangen“, berichtet die Mitarbeiterin des Landkreises.

Wenig später muss sie dann aber doch zu einem Problemfall: Im See bei Melz gibt es den Verdacht auf Blaualgen. Der See ist seit Jahren ein Sorgenkind – nicht nur, wenn der Wasserstand so niedrig ist. Und so sieht Rekarda Disteler schon ohne die Ergebnisse aus dem Labor, was Sache ist: Blaualgen. Umgehend informiert sie die Pressestelle des Kreises, damit die dafür sorgt, dass die Bevölkerung gewarnt wird. Denn Blaualgen können für Menschen sehr unangenehm werden.

Rund zehn Badestellen überprüft die Fachfrau aus Grabowhöfe während ihrer Rundtouren am Tag. Dabei kann sie sich selbst aber zwischendurch nicht erfrischen – höchstens, wenn sie mit den Füßen zur Probenentnahme ins Wasser muss. Das macht der engagierten Müritzerin aber nichts aus. Schließlich hat sie einen der schönsten Sommer-Arbeitsplätze überhaupt.


Eine Antwort zu “Auf Bade-Kontrollgang mit der Hygenie-Inspektorin des Kreises”

  1. Marohn sagt:

    Mein Sohn Aaron war am volksbad baden ,seitdem hat er Hautausschlag am ganzen körper und zerkratzt sich die Haut