Bestrafter Feuerwehrmann verteilt ab sofort Knöllchen

1. Mai 2015

Diese Personalentscheidung der Stadt Waren wird sicherlich nicht nur an der Müritz für Diskussionen sorgen: Nicht einmal ein Jahr, nachdem ein Warener Kamerad stark angetrunken mit einer Feuerwehr zum Einsatz gefahren ist und dort einen Polizeiwagen gerammt hat, soll dieser Feuerwehrmann ab sofort für Recht und Ordnung auf den Straßen der Stadt Waren sorgen. Die Verwaltung hat ihn als Verkehrsüberwacher eingestellt.

Der heute 51 Jahre alte Feuerwehrmann, der als sehr zuverlässig und einsatzbereit beschrieben wird, saß am Steuer einer Feuerwehr, als es darum ging, die Tür einer hilflosen Mieterin zu öffnen. Als er wieder losfahren wollte, übersah er einen Polizeiwagen und krachte dagegen. Den Beamten aus Röbel, die den Unfall aufnehmen mussten, fiel dann der starke Alkoholgeruch des Wareners auf, der später ermittelte Promille-Wert war beträchtlich (WsM berichtete).

PolizeiautoDer 51-Jährige zeigte sich nach Informationen von Ordnungsamtsleiter Dietmar Henkel sofort einsichtig, soll seither keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt haben, was verschiedene unangekündigte Untersuchungen ergeben hätten, und eilt nach wie vor zu fast jedem Einsatz – natürlich nicht am Steuer. Auch darüber hinaus engagiere er sich in der Wehr.
Ein paar Monate nach dem Vorfall verlor der Feuerwehrmann seinen Job außerhalb Warens und bewarb sich im März auf die Stelle des Verkehrsüberwachers, also die männliche Politesse, bei der Stadt Waren.

Und nicht nur er. Wie Dietmar Henkel bestätigte, gingen in der Verwaltung 115 Bewerbungen ein. 20 Kandidaten sind zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden, darunter auch zwei Feuerwehrleute. Die, so Henkel, behandle man bei Stadt-Jobs bevorzugt, damit auch am Tage möglichst viele Kameraden einsatzbereit seien.

„Der Feuerwehrmann hat sich im Gespräch einfach als der beste Bewerber herausgestellt“, sagte Amtsleiter Henkel und verschwieg nicht, dass über eine mögliche Einstellung des Mannes auch innerhalb der Behörde heftig diskutiert wurde. Aber: „Jeder hat eine zweite Chance verdient. Der Feuerwehrmann ist bestraft worden, muss den Schaden von rund 11 000 Euro selbst bezahlen und dazu eine Strafe von 2000 Euro. Es gibt keinen Grund, ihn noch einmal zu bestrafen, indem wir ihm den Job, den er verdient hat, nicht geben“, erklärte Dietmar Henkel.

Und so wird der 51-Jährige Kamerad ab Montag in Waren unterwegs sein, um vor allem Parksünder mit Knöllchen zu „beglücken“.


Eine Antwort zu “Bestrafter Feuerwehrmann verteilt ab sofort Knöllchen”

  1. Frank P sagt:

    Wow…
    Hatte mich um diese gleiche Stelle beworben und habe keine Chance erhalten.
    Komisch aber ein Feuerwehrmann, der unter Alkoholeinfluss eine Straftat begeht. Bekommt als Rehabilitation diesen Posten als Verkehrsüberwacher.
    Durch solch eine Maßnahme fühle ich mich sehr angegriffen und bin daher sehr enttäuscht über diese Sache.
    Oh, oh, diese Vetternwirtschaft. Es kann und darf nicht sein.

    Ich habe diese Entscheidung nicht getroffen.

    Es dürfen mal wieder andere Leute jubeln.

    Ich werde nicht mehr zur Wahl gehen und solche Machenschaften begünstigen.

    Schade. UNSERE SCHÖNE STADT WAREN WAS IST NUR AUS DIR GEWORDEN?