Deutschland bekommt einen Grenzzaun – Minister buddelt gegen Afrikanische Schweinepest

14. Juli 2020

Einen Holzpfahl eingraben, zwei Metallpfähle einrammen: Nach zehn Minuten kam Till Backhaus gestern in praller Sonne ganz schön ins Schwitzen. Zugegeben: Der Minister war mit Sakko und langärmligem Hemd auch nicht gerade für den Zaunbau an der Grenze zu Polen gekleidet. Aber Backhaus setzte den Anfang und nun soll ein 1,50 Meter hoher Zaun vor allem die Schweinehalter im Nordosten vor einer großen Gefahr schützen: Der Afrikanischen Schweinepest, die südlich von Berlin schon mal bis auf zehn Kilometer an Brandenburg und Deutschland „herangerückt“ war.
Nach Abstimmung mit dem Innenministerium des Bundes, dem Auswärtigen Amt und mit Polen ist MV das erste Bundesland, dass einen Wildschutzzaun fest in den Waldboden eingräbt.

Damit die Wildschweine eine echte Barriere vorfinden, sollen 30 Zentimeter des Drahtgeflechtes in den Boden eingegraben werden. Rund 1,2 Millionen Euro hat das Backhaus-Ministerium dafür veranschlagt und „mehrere Monate Bauzeit.“

Denn das Problem sind die Bodenverhältnisse. Von den 60 Kilometern reiner Grenze an Land, gehören 27 Kilometer privaten Eigentümern und da muss Backhaus Überzeugungsarbeit leisten – und Entschädigungen bieten. Die Rede ist von 700 Euro pro Hektar Fläche, die die Eigentümer wegen des Zaunes für fünf Jahre nicht nutzen können.

„Am liebsten ist mir natürlich, wenn wir von der Seuche ganz verschont bleiben“, räumte der Minister ein. Aber dazu können auch die Menschen ihren Teil beitragen. So sollte niemand Produkte aus Schweinefleisch, wie Wurst oder belegte Brötchen aus Polen oder von noch weiter östlich mitbringen und Reste irgendwie in der Natur entsorgen, wie das mitunter Camper machen. Das sei der bisherige Hauptverbreitungsweg, sagte Backhaus.

Der Grenzzaun soll mindestens bis Jahresende fertig sein. Und parallel dazu sind Wildschutzzäune entlang der A20 und der A11 als nächste Barriere entstanden. Auch an der Autobahn 19 Berlin-Rostock, die durch die Seenplatte führt, sollen weitere Wildschautzzäune aufgestellt werden, sowie an der A 24 nach Hamburg. Es steht auch für MV viel auf dem Spiel, meint Backhaus: Bei allem jenen, die auch Schweinefleisch verarbeiten, könnten bei einem Seuchenausbruch Verluste von bis zu einer Milliarde Euro drohen.


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