In der Müritz-Region bislang nur eine einzige Testmöglichkeit – Zwei weitere aber in Aussicht

25. März 2021

„Wo kann man denn bei uns einen kostenlosen Schnelltest machen?“ Diese Frage ist uns in den vergangenen Tagen sehr häufig gestellt worden. Denn sowohl Landes- als auch Bundespolitiker predigen seit längerem, dass Impfen und Testen die einzig wirksamen Mittel zur Bekämpfung des Corona-Virus sind. Außerdem möchten viele Müritzer vor Reisen zu Oma und Opa oder Mama und Papa gerne einen Test machen lassen, andere benötigen ihn beispielsweise, wenn sie zur Kosmetik gehen.
Allerdings sieht es in Sachen Schnelltests in der Müritz-Region derzeit gelinde gesagt mau aus. In Waren bietet diesen Service momentan nur die Apotheke am Papenberg an, allerdings auch nur an zwei Tagen in der Woche. Alle anderen Test-Möglichkeiten sind weiter entfernt, etwa in Neubrandenburg, Neustrelitz oder Mirow. Doch schon in Kürze könnte es zwei weitere Testzentren geben: In Röbel und in Göhren-Lebbin. Und während die Röbeler Stadtverwaltung aktiv daran arbeitet, im Haus des Gastes die kostenlosen Tests anbieten zu können und auch schon kurz vor der Genehmigung steht, wartet man in der Warener Verwaltung weiterhin ab.

In Göhren-Lebbin soll das Zentrum direkt am Marktplatz eröffnen. Der Mediziner Dr. Christian Mau hat seine Bereitschaft erklärt, die Tests vorzunehmen und arbeitet bei der Einrichtung eng mit dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zusammen. Mehr als 1000 Tests sind auch schon eingetroffen, so dass es bei Erteilung der Zulassung auch zügig los gehen kann.

Zuständige Mitarbeiter des Landkreises haben sich zudem bereits die Räumlichkeiten im Haus des Gastes in Röbel angeschaut und für geeignet befunden. Eine endgültige Genehmigung steht noch aus, aber in der Stadt und im Amt Röbel geht man davon aus, dass die Tests dort künftig  möglich sein werden. Auch dort wird Dr. Christian Mau die Tests begleiten.

Wann genau es in diesen beiden neuen Zentren losgeht, veröffentlichen wir umgehend – mit entsprechenden Telefonnummern und Öffnungszeiten.

Und die Stadt Waren? Wartet ab, wie es auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ heißt. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine Bestrebungen, ein Testzentrum einzurichten. Bürgermeister Möller möchte hierzu die Dienstberatung mit dem Landkreis am Freitag abwarten, danach wird weiter entschieden“, so die Antwort auf unsere Anfrage.

Termine für heute schon alle vergeben

Von der gesamten Entwicklung überrascht wurden Heike Daut, Inhaberin der Apotheke am Papenberg, und ihre Mitarbeiter. Und sie fühlen sich momentan auch ziemlich alleine gelassen. Denn dass sie als einzige Testmöglichkeit auf den Internetseiten des Kreises und des Landes in der Müritz-Region genannt werden, hatten sie so nicht geplant. Und es kam, wie es kommen musste: Viele Menschen wollten sich testen lassen, doch so groß sind die Kapazitäten trotz aller Bemühungen nicht.
Anbieten kann Heike Daut diesen Service auch nur Dank der Landtagsabgeordneten Nadine Julitz, die ihr Büro für die Testungen zur Verfügung stellt. „Zwei Mitarbeiter von uns sind mit den Tests beschäftigt. Vorerst nur dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr und nach Anmeldung“, so Heike Daut auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Der Aufwand für sie und ihre Mitarbeiter sei enorm. Vor allem die Bürokratie rundherum mit den vielen, vielen Formularen und entsprechenden Meldungen, die erfolgen müssen. Die Termine heute zwischen 10 und 12 Uhr – getaktet im Fünf-Minuten-Rhythmus – seien bereits alle vergeben.

Und auch ein anderes Thema beschäftigt Heike Daut derzeit. Die ersten Impfdosen für die Hausarztpraxen in der Müritz-Region sind bei ihr eingetroffen und müssen verteilt werden. Viel zu verteilen gibt’s dabei allerdings noch nicht, denn in der ersten Lieferung befanden sich lediglich 100 Impfdosen. Für die kommende Woche sind aber 3000 weitere angekündigt worden, die die Apothekerin dann gemeinsam mit dem Medizinischen Versorgungsverbund Müritz in der Region an die Hausärzte verteilen will.

Hier geht’s zur Homepage des Landkreises mit alles bisher bestehenden Testmöglichkeiten: https://www.lk-mecklenburgische-seenplatte.de/Corona/Allgemein/Schnelltest/

Foto: Tempura

Kommentar

Testen, impfen, testen, impfen… Das, so propagieren es die Politiker seit Wochen, sind die wirksamsten Mittel, um Corona endlich nach über einem Jahr in den Griff zu bekommen. Doch in der Müritz-Region scheint dieses „in den Griff zu bekommen“ wohl noch deutlich länger zu dauern als anderswo. Über das Impf-Dilemma muss man nicht mehr viel schreiben, aber dass auch das Testen zum Spießrutenlauf für die Bewohner wird, ist schon ziemlich erbärmlich.

Dabei muss man nicht mit dem Finger auf die „da oben“ in Berlin zeigen, denn vor Ort sind in diesen schwierigen Zeiten Mut, Einsatz und Ideen gefragt. Wie man unabhängig von Bundes- und Landesregierung handeln kann, beweist der Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen schon seit Wochen. Und an der Müritz? Gibt es zum Glück auch gute Beispiele. Den Apotheken kann man keinen Vorwurf machen. Sie haben meistens gar keine Möglichkeit, diese vom Bund angebotenen kostenlosen Tests durchzuführen. Weder räumlich noch personell. Um so bewundernswerter der Einsatz von Heike Daut und ihrem Team der Apotheke am Papenberg, die diese Belastung mit allen nötigen Sicherheitsmaßnahmen und Formularen auf sich nehmen.

Auch in Röbel und Göhren-Lebbin wartet man nicht auf das, was da vielleicht mal irgendwann von „denen da oben“ kommt, sondern macht einfach. Sobald die endgültigen Genehmigungen da sind, kann es sowohl in Röbel als auch in Göhren-Lebbin los gehen. Ganz ohne Anstoß von übergeordneten Stellen hat man sich dort nämlich gekümmert.

In Waren dagegen wartet man lieber ab. Ganz nach dem Motto: Mal sehen, was der Kreis sagt, vielleicht kommen wir ja auch drumherum. Ist das der Bürgerservice, den Norbert Möller vor der Bürgermeisterwahl im September immer wieder beschworen hat? Ist das die ach so flexible und moderne Verwaltung, die er angeblich führt? Wohl kaum. In Waren setzt sich fort, was schon seit einigen Jahren angeprangert wird: Eine Politik des Abwartens, ohne neue Ideen, ohne Mut und ohne eigene Initiativen.                                Antje Rußbüldt-Gest


7 Antworten zu “In der Müritz-Region bislang nur eine einzige Testmöglichkeit – Zwei weitere aber in Aussicht”

  1. East West sagt:

    Da kann man nur sagen, Warener Verwaltung, zieht die Finger aus dem A….. und kommt in Bewegung. Oder seit ihr selbst dazu, nicht in der Lage.

  2. Maik Waren sagt:

    Schön daß endlich mal jemand den Mut hat das anzusprechen. Diese Verwaltung ist einfach nur ein lahmer Haufen. Das merken viele Einwohner die ein Anliegen haben. Herr Möller sitzt einfach nur seine Zeit bis zur Rente ab.

  3. Kirsten sagt:

    Wurde hier etwas falsch verstanden? Durchführung von Testverfahren beruhen auf Freiwilligkeit der Ärzte und Apotheken und sind nicht abhängig von der Kommunalen Verwaltung!!!!

    Nicht immer nur Stimmung machen……auch mal positives Handeln honorieren!

    • Da haben Sie wahrscheinlich etwas falsch verstanden. Die Test-Strategie können Bund und Länder nur umsetzen, wenn es genügend freiwillige Ärzte, Apotheken und Kommunen gibt, die Testzentren zur Verfügung stellen. Ein entsprechender Aufruf der Ministerien ist an alle Apotheken, Ärzte und eben auch Kommunen gegangen. Einige Kommunen haben reagiert, andere eben nicht.

      • Schmidt sagt:

        Genau von unserer Verwaltung war und ist nichts zu hören. Was ist für Test für Berufstätige Pendler? Hauptsache wir zahlen Steuern, aber eine Gegenleistung zum Gesundheitsschutz aus der Stadt Waren gibt es nicht. ……außer vielleicht Schilder zur Maskentragepflicht in der leeren Einkaufsstraße.

  4. Klaus sagt:

    Würde nicht sagen das man um was drumherum will, man stellt sich der Sache im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die Mentalität ist wohl eher da kommt schon irgendeiner einer der sagt was wir machen sollen. Das wiederrum kann u.U. begründet sein durch fehlende realistische Sicht auf die bestehende Situation, fehlende Erkenntnis von Notwendigkeiten, allgemeine Antriebslosigkeit, mangelnde eigene Ideen, Entscheidungsunfreudigkeit, nicht vorhandene oder mangelhafte Kompetenzen oder Hoffnung der Selbstlösung von Problemen durch Zeitablauf oder wir warten mal einfach ab und wenn der Druck gross genug ist dann wird halt irgendwas unsinniges, halbgares und viel zu spätes (aber dafür sehr teueres) gemacht.

  5. Beppo Straßenkehrer sagt:

    Ich habe mir kürzlich die NDR Sendung mit dem Rostocker OB Claus Ruhe Madsen angesehen und mir dabei gedacht: glücklich die Stadt, die so einen Mann zum Bürgermeister hat. Der sprüht nur so vor Energie, Ideen, Sachkenntnis und Engagement! Es ist ein Trauerspiel, dass bei uns in Waren abgewartet wird, anstatt schon mal loszulegen und zügig ein Testzentrum bereitzustellen. Das kann doch nicht so schwer sein.