Meinung: Hat Waren wirklich einen schlechten „rechten“ Ruf?
Was soll das denn? Waren an der Müritz im schlechten „rechten“ Licht? Das behauptet zumindest der Nordkurier in einem gestern veröffentlichten Meinungsbeitrag, der online erschienen ist. Ein Artikel, der viele Fragen aufwirft und Behauptungen enthält, die so offenbar nicht stimmen. Und darum geht es. Der Autor – zunächst wurde der Beitrag ohne Namensnennung veröffentlicht – meint, dass Waren immer wieder ins schlechte Licht gerät, weil Rechte verschiedene Gedenkveranstaltungen stören.
Zum einen sei nach dem Gedenken am Synagogen-Stein am 9. November ein Kranz im Tiefwarensee gelandet, was auch stimmt. Ob es Rechte waren –niemand weiß es. Zum anderen habe es einen Vorfall während des Volkstrauertages am Kietz gegeben. Und genau an diesem Punkt wird die Berichterstattung zumindest fraglich. Denn der Autor schreibt: „Bedroht gefühlt haben sich am diesjährigen Volkstrauertag auch ein Warener Kommunalpolitiker und seine Frau. Sie baten nach der Kranzniederlegung am Mahnmal in der Kietzstraße um Begleitung durch Polizisten, was auch geschah.“ Der Redakteur bezeichnet es als fatales Zeichen, wenn ausgerechnet bei einer Gedenkveranstaltung, die Gewalt anprangert und ablehnt, Personen Angst haben müssen, dass ihnen Gewalt angetan wird. Damit hat er natürlich Recht.
Aber: Bei der Veranstaltung am Warener Kietz waren ganze zwei rechte Hansel – die üblichen Thews-Verdächtigen – anwesend und standen abseits. Belanglos, vollkommen unwichtig. Eine Bedrohung hat es nach Auskunft der Polizei und vieler anderer Anwesender zu keiner Zeit gegeben. Ebenfalls falsch: Nicht der Warener Kommunalpolitiker und seine Frau haben die Polizei um Begleitung gebeten, sondern die Polizei ist von sich aus auf Sichtkontakt mitgegangen, weil Thews und Co. eben den selben Weg hatten. Das wurde dem Nordkurier auch so auf eine Anfrage mitgeteilt. Dennoch die nicht korrekte Formulierung in dem Artikel. Und: Dass die Polizei bei derartigen Veranstaltungen ein Auge auf die Kommunalpolitiker hat, ist nicht ungewöhnlich, sondern wurde auch in den vergangenen Jahren so gehandhabt. Wie gesagt, es handelte sich um lediglich zwei Rechte, die keiner für voll genommen hat, sondern die einfach nur mitleidig belächelt wurden.
Dennoch so ein Artikel. Ein Artikel, der rund drei Wochen später erscheint und Waren in die rechte Ecke schiebt. Warum ausgerechnet jetzt? Nun kann man sagen: Okay, die lokalen Beiträge im Nordkurier sind ohnehin immer der Zeit hinterher und alles andere als aktuell. Aber vielleicht gibt es noch einen anderen Hintergrund. Denn einen Abend vor der Veröffentlichung fand eine Stadtvertretersitzung in Waren mit bislang nicht gekanntem Ausgang statt: Die SPD, bisher mehrheitsverwöhnt, unterlag in nahezu allen wichtigen Abstimmungen. Was das mit dem Volkstrauertag zu tun hat? Der Warener Kommunalpolitiker, der angeblich polizeilich begleitet werden musste, war Martin Brümmer – SPD-Fraktionsvorsitzender in der Stadtvertretung – seine Frau ist Miriam Brümmer, Mitarbeiterin des Nordkurier, was im Artikel auch nicht genannt wurde. Kann alles Zufall sein. Muss es aber nicht.
Denn nicht zum ersten Mal bringt der Nordkurier Artikel, bei denen sich private sozialdemokratische Vorlieben der Mitarbeiterin Brümmer zeigen. Da gab es unter anderem eine Berichterstattung zum Forum vor der Kommunalwahl mit deutlichem SPD-Geschmäckle und da gab es die Überschrift, dass bei einem Autokorso des „Müritzer Unternehmeraufstandes“ ein Fußgänger angefahren wurde, was aber gar nicht so war. Der Fußgänger – Ehemann einer heutigen SPD-Stadtvertreterin. Auch erstattete die NK-Mitarbeiterin eine Anzeige, weil sie angeblich während einer Montags-Demo auf dem Neuen Markt von Rechten bedrängt und bedroht wurde. Zu den vielen Polizisten, die damals drumherum standen, ist sie allerdings nicht gegangen, sondern hat erst deutlich später Anzeige erstattet.
Jetzt also drei Wochen nach dem Volkstrauertag ein Artikel, dass Familie Brümmer sich bedroht fühlte und um Polizeischutz bat, was so nicht von der Polizei bestätigt wird.
Das wirklich Verwerfliche an diesem Artikel: Nicht die zwei, drei rechten Flachzangen rücken Waren in ein schlechtes Licht, sondern diese Berichterstattung, die offenbar nur einen Zweck hat: Die betreffenden Personen als mutige und einzig wahre „Helden und Bewahrer“ der Demokratie darzustellen.
Waren (Müritz) war nie rechts und Waren (Müritz) ist nicht rechts. Dafür sorgen tagtäglich viele Einwohner – ohne angeblichen Polizeischutz und öffentliche Propaganda. Einfach, weil sie ihre Meinung sagen. Auf der Arbeit, auf dem Neuen Markt, in der Stadtvertretung und in ihren Vereinen.
Antje Rußbüldt
Tja so sind die von der SPD, anderes schlecht machen um sich selbst besser darzustellen. Aber ist bestimmt schon vergessen worden.
Gute Recherche! Weiter so.
Na klar wie immer, wer seine Meinung vertritt ist rechts. Diese Propaganda macht in Waren nicht halt.
Lasst uns die richtigen wählen, und die Altparteien in die Bedeutungslosigkeit schicken.
Wenn ich das Polit Theater in Berlin sehe wird mir Spei übel.
Dieser sogenannte „Unternehmeraufstand“ war schon durch Rechtspopulisten organisiert und gesteuert. Keine Rechtsextremen, aber immerhin Populisten. Und der gewöhnliche Michel, der davon in Zeitung und Fernsehen erfährt, denkt dann natürlich, alle Warener Unternehmer würden so denken und handeln. Was definitiv nicht der Fall ist. Ich kenne so einige Vernünftige, die dieser Veranstaltung überhaupt nichts abgewonnen konnten.
Der Nordkurier ist doch schon so heruntergekommen, in meinem Umkreis liest den keiner mehr. Waren ist gesteckt voll mit Nazis und im Himmel ist Jahrmarkt. Wenn man schon so einen intelligenten Namen hat, dann sollte man wenigstens die Wahrheit schreiben.
so kann man die Rechten bedienen
Sehr guter Beitrag.
Hut ab, für diesen Artikel, die Ehrlichkeit und die klare Positionierung.
Waren ist nicht rechts !
Weiter so, werte Frau Rußbüldt !
Wir müssen uns als Einwohner dieser schönen Stadt vor derartigen Verunglimpfungen schützen.
Ich erwarte nur noch wenig vom Nordkurier und bin deshalb wenig überrascht bei solchen Beiträgen. Es sind die sogenannten „Haltungsjournalisten“, die uns zunehmend die eigene Haltung als objektive Berichterstattung unterjubeln wollen. Da wundert es wenig, wenn man die Fakten wie Gummi biegt, nur um diese Haltung zu platzieren. Meine Empfehlung an alle, einfach abbestellen und das Problem löst sich von selbst. Über 90% der Bevölkerung haben schon mitgemacht, also viel fehlt nicht mehr. Macht mit, macht’s nach, macht’s besser!
Vielleicht sollte sich der Nordkurier lieber von solchen Mitarbeitern trennen.
Die schaden ja mehr, als das sie nützen.
ich gebe zu es ist schwer nicht seine eigene Meinung irgendwo mit reinzubringen. zur Zeit wird die Berichterstattung aber so gedreht wie es die Verleger brauchen, gerade gelesen nrd Zensur, jeder sollte das in Frage stellen was wir mittlerweile vorgegaukelt bekommen. und zum Thema rechts oder nicht das ist mittlerweile so ausgelutscht , passt etwas nicht ist es rechts. Mann sieht immer das was man sehen will.
Mich wundert, dass sich der Nordkurier überhaupt noch finanzieren kann. Mit einer realen Auflage von 25.000 bis 30.000 Exemplaren grenzt das an ein Wunder. Ich lese parallel noch die Freie Presse aus Sachsen, die auch noch 25 % günstiger ist und einen viel größeren Umfang hat. Wenn ich beide Zeitungen vergleiche, dann wirkt der Nordkurier wie der Mecklenburger Blitz.
Es ist schade, dass der Nordkurier und besonders die Müritz Zeitung so an Qualität verloren haben und in die Bedeutungslosigkeit absinken. Gerade die Müritz Zeitung entäuscht. Da werden in redaktionellen Beiträgen hanebüchende Fehler gemacht, die durch nichts zu entschuldigen sind. Da fehlt einfach die journalistische Sorgfaltspflicht.
Wenn ich dann den betreffenden Redakteur anrufe und auf die Fehler hinweise, dann gibt es Ausreden, aber keine Selbstkritik. Ich bezweifele, dass dort überhaupt noch ausgebildete Journalisten arbeiten.
Einfach nur noch lächerlich mehr kann man dazu nicht sagen . Aber irgendwas müssen sie ja schreiben ,dass sie Geld verdienen diese Dorf- Paparazzi. Diese Form von Journalisten, sind einfach nur billig und gehören dort nicht hin . Sie versuchen politisch zu polarisieren mit Dingen die es nicht wert sind .
Der Kommentator im Nordkurier und die Zeitung selbst kann man nur eingeschränkte Seriosität bescheinigen.
Wer nachweislich etwas schreibt, was es so nicht gegeben hat und auch von der Polizei nicht bestätigt wurde, kennt seine journalistischen Sorgfaltspflichten nicht oder mißachtet diese grob rücksichtslos.
Aus meiner Sicht handelt es sich um eine falsche Tatsachenbehauptung.
Damit habe ich alles gesagt.
Ihnen Frau Rußbüldt meine uneingeschränkte Hochachtung für Ihre mutige und offene Art der Berichterstattung! Ich habe in der letzten Zeit sehr oft darüber nachgedacht, unser Abo beim Nordkurier zu kündigen, die Beiträge sind unausgeglichen,linientreu und oft sehr Altparteien lastig! Ich habe selber an mehreren Veranstaltungen in Waren teilgenommen, obwohl ich nun wirklich nicht in der Nähe der Stadt Waren zu Hause bin, aber ganz ehrlich, ich hatte nicht ein einziges mal den Eindruck, das Waren „Rechts“ wäre, im Gegenteil, die ausgewogenen Diskussionen, die offene ehrliche Art des Umganges miteinander ,haben mich beeindruckt und motiviert, auch die Gespräche mit Urlaubern und nicht Einheimischen bei genau diesen Veranstaltungen haben nie,aber wirklich nie diesen Eindruck entstehen lassen! Ich bin aber gerne bereit , diese , meine Eindrücke auch der Frau Brümmer und somit dem Nordkurier wieder zu geben!
Freundlich Grüße Hans Jürgen Koths
@Toralf Schnur
„Es sind die sogenannten „Haltungsjournalisten“, die uns zunehmend die eigene Haltung als objektive Berichterstattung unterjubeln wollen. Da wundert es wenig, wenn man die Fakten wie Gummi biegt, nur um diese Haltung zu platzieren.“
Na, da spricht ja der richtige.
Zum Thema:
Waren ist nicht rechts. Aber es gibt ein großes Problem mit Rechten.
@Nick
„passt etwas nicht ist es rechts“
Und wenn Ihnen was nicht passt, dann ist es links. Finden Sie das besser?
Von einem Stadtpräsidenten wenigstens würde ich erwarten, dass er sich hinter seine Stadtvertreter stellt. Und, unabhängig von Parteibelangen, seine Hand schützend ausstreckt und für das politische Ehrenamt eintritt. Und nicht für unwürdige Personenhetze…
Schade, Herr Schnur, Sie sind mir ein rechter Weltverbesserer… Sie wollen es zulassen, dass um das Wohl unserer Stadt ehrenamtlich tätige Fraktionsvorsitzende (samt Familie!) aus Ihrer Stadtvertretung gehetzt, bedroht, besudelt werden mit menschenverachtenden Parolen, aufgestochenen Reifen und Tötungswünschen? Und meinen, ein Journalismus, der Haltung zeigt, sei billige Gesinnungsjournaille?
Ich schäme mich für Sie, Herr Schnur.
Wie auch für Sie, Frau Rußbüldt. „Meinung“ steht drüber, gelesen wird es als gut recherchiert? Sie haben die Betroffenen gar nicht erst gefragt? Oder war deren Auskunft nicht hilfreich für ihre freie Meinungsäußerung?
Anscheinend beschäftigt der Nordkurier Links_Grüne Journalisten ?
Ich besitze ein Dankeschön – ABO für 4 Wochen, habe mein Nordkurier-ABO vor ca. 3 Jahren gekündigt, da mir die tendeziöse
Berichterstattung einiger Redakteure (z.B. Herrn Nehls) absolut gegen den Strich ging. Ich muss leider sagen, das sich nichts geändert hat. Die Zeitung verkommt immer mehr zu einem Anzeigenblatt. Was interessiert mich auf der Lokalseite, was in Neubrandenburg oder Wesenberg passiert.Ich denke mal die Altkreise Waren und Röbel sind interessant genug, um dort
genug Lesestoff zu recherchieren. Was waren das noch für Zeiten, mit einem Lokalredakteur Gerd Lange. Selbst unter der älteren Leserschaft besteht kaum noch Interesse den Nordkurier zu abbonieren, geschweige dann unter den jungen Leuten.
Verstehe die Aufregung hier nicht. Es handelt sich im Nordkurier um einen Kommentar, der grundsätzlich subjektive Meinungen widerspiegelt. So sind Kommentare nunmal, das sollte jeder beachten. Die Abnahme der Qualität des Nordkurier stößt mir aber auch negativ auch, gerade bei reißerischen Geschichten des Herrn Becker, der fast immer O-Töne übernimmt, ohne sie journalistisch zu hinterfragen.
Mag denn jemand das ganze rechts – Geschimpfe und die Propaganda noch hören? Alles ist immer gleich rechts. Was jedenfalls einer regierungstreuen Kaste nicht gefällt, so kann man im gesamten Republik – Maßstab den Eindruck bekommen. Drogenhandel – rechts? Zuhälter – rechts? In vielen Städten, wo ich das höre ( kürzlich aus Oberhausen, Witten, Bremen, Chemnitz) , wo sich die Leute bei Dunkelheit nicht mehr auf die Straße trauen, aus Angst vor Rechts? U. s. w.. Man muss einige mal wieder daran erinnern, dass Politiker die Diener des Volkes sind, nicht die Herrscher. Vom Volke gewählte Vertreter des Volkes aus den Reihen des Volkes.
Rechtsextreme Schmierereien an öffentlichen Gebäuden in der Stadt und an Ausflugszielen im Müritznationalpark, Unternehmeraufstand, Montagsdemos, Ergebnis der Kommunalwahl , in der eine rechtsextreme Partei stärkste Kraft wird, Anfeindungen von Touristen. Da braucht es weder diesen Artikel noch die meisten Kommentare darunter, um zu zeigen, dass Waren und der Müritz Kreis ein Problem haben. Und das wird auch außerhalb unserer Region wahrgenommen.
Seit Jahren verfolge ich, dass die Müritz-Zeitung immer dünner wird, dass die Fotos immer größer werden (wahrscheinlich, weil kein substanzieller Text zustande gebracht wird) und dass die Berichterstattung immer einseitiger wird. Dazu gibt es viele Wiederholungen. Mit der Einleitung „Wie der Nordkurier berichtete …“, wird der halb Artikel vom Vortag noch einmal wiederholt, um dann einen kleinen neuen Fakt anzufügen. So kann man die Zeitung füllen, ohne recherchieren zu müssen, nur durch Recycling von alten Artikeln. Mehrmals war ich schon kurz davor, den Nordkurier abzubestellen.
Vor einiger Zeit hatte ich ein Probeabo des E-Papers und konnte so auch die anderen Lokalausgaben des Nordkurier lesen. Als ich etwas in der Region Demmin suchte, rieb ich mir verwundert die Augen: Dort gab es sie noch, die dicke Lokalausgabe, dort gab es sogar noch die wöchentlichen Dorfgeschichten, die die Müritz-Zeitung schon lange eingespart hat. Es scheint also nicht am großen Nordkurier zu liegen, sondern an den jeweiligen Lokalredaktionen, wenn Umfang und Qualität den Bach runter gehen.
Über den Rat von Herrn Schnur („Abbestellen“) konnte ich nur laut lachen. Denn es gab eine Zeit, da hat Toralf Schnur von der Müritz-Zeitung kräftig profitiert. In dieser Zeit war Ingmar Nehls Cehfreprter und es gab keinen Artikel von Herrn Nehls, in dem nicht Toralf Schnur zitiert wurde. Nun, da offenbar andere Journalisten ihre parteipolitischen Verwandtschaften öffentlich pflegen, rät Herr Schnur zum Abbestellen.
Ich trauere schon den alten Zeiten hinterher, mit fundierter Berichterstattung durch Herrn Beigang, Frau Dießner und Frau Konermann, um nur einige zu nennen.
Ich als nur „Saisonbeobachter“ von April bis Oktober in der Region kann Waren, Röbel, Rechlin und die anderen Orte rund um die Müritz auch Freisprechen von dieser übertriebenen Darstellung, ein Hort von rechten Menschen zu sein. Mein Eindruck war bisher, dass sich die Müritzregion nicht wesentlich von anderen „gutbürgerlichen“ Gegenden unterscheidet. Offenkundig erkennbar rechts eingestellte Menschen sind mir bisher nicht sonderlich aufgefallen, ebenso rechte Schmierereien. Das hält sich dort alles sehr im durchschnittlichen Rahmen, eher sogar am unteren Level.
Dass es Menschen mit rechten Meinungen gibt, kann man als Demokratie mit freier Meinungsäußerung nicht vermeiden. Wenn in einer Region solche Meinungen eher die Ausnahme denn die Regel sind, hat Demokratie mit den vielen anderen Meinungen und Lebensarten noch die Oberhand. Nicht zuletzt lebt eine Urlaubsregion wie diese von der Offenheit zu ihren Gästen und der Vielfalt der Gäste.