Welche Auswirkungen hat der neue Glücksspielstaatsvertrag auf die lokale Automatenwirtschaft?

18. August 2021

Endlich – nach langem Ringen ist der neue Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland endlich beschlossen. Es hat einige Jahre der Regulierung gekostet, während Spieler aus Deutschland ganz einfach in Online-Casinos gespielt haben, die in der EU zertifiziert wurden. Nun sollen Spieler auch in Deutschland online zocken können –die Regularien sind recht umfangreich, wie man es von Deutschland auch erwartet.
Unter anderem dürfen nicht mehr als 1000 Euro pro Monat verzockt werden und pro Spin darf nur 1 Euro eingesetzt werden. In Play- und Live-Wetten sind ebenso untersagt wie Live Casinospiele und Tischspiele.

In diesem Blogbeitrag erfahren Spieler mehr darüber, was sie jetzt wissen und beachten müssen.

Kritik am GlüStV

Gut ist, dass sich überhaupt etwas bewegt hat, auch wenn es viel Zeit gekostet hat. Doch die Kritikpunkte am Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag sind zahlreich. Immerhin sollte er dazu dienen, den boomenden Markt nach Deutschland zu holen, denn die Beliebtheit von Online-Casinos nimmt stetig zu, auch wenn das Spielen in Deutschland eigentlich nicht erlaubt ist. Die berechtigte Frage ist allerdings, ob die in Deutschland lizenzierten Einrichtungen dann mit den EU-Casinos mithalten können, die solche Verbote nicht kennen?

Zudem kann man fragen, wie sinnvoll die lange Liste der Verbote eigentlich ist. Natürlich geht es darum, den Verbraucher zu schützen. Doch sind dafür wirklich ein Einzahlungslimit und das Verbot von Tischspielen wie Roulette, Baccarat oder Blackjack notwendig? Die Spieler sind mit einem Klick in einem europäischen Casino, wo sie alle Freiheiten genießen.

Auswirkungen auf die lokale Automatenwirtschaft

Lokale Automaten werden von dem neuen GlüStV kaum beeinträchtigt werden, da man die beiden Arten zu spielen kaum miteinander vergleichen kann. Wer am Automaten sitzt, ist draußen und oft auch in Gesellschaft. Er trinkt zwischendurch seinen Kaffee oder sein Bier und erzählt mit den Leuten, die er kennt.
Wer online spielt, tut das oft allein, mittlerweile sogar immer öfter von unterwegs, da die Spiele sogar auf dem Handy funktionieren. Dies bedeutet natürlich auch, dass man sich den Anfahrtsweg zum nächstgelegenen Casino sparen kann. Zudem ist dies auch eine gute Möglichkeit für die Spieler, welche dieser Leidenschaft im geheimen nachgehen wollen und so unerkannt bleiben können. Denn beim Spielen am Handy, kann einen weder der Nachbar noch andere Bekannte entdecken.

Wie man anhand dieser Statistik sehen kann, gab es in den letzten Jahren keinen Einbruch beim Umsatz von Spielhallen und dem Betrieb von Spielautomaten in Deutschland bis 2019, ganz im Gegenteil zeigt die Umsatzkurve kontinuierlich nach oben mit einem kleinen Rückgang in den letzten Jahren.

Glücksspiel – Was zählt eigentlich alles dazu?

Generell gilt, dass ein Glücksspiel ein solches ist, bei dem Geld eingesetzt wird und der Gewinn nicht von der Geschicklichkeit des Spielers, sondern gänzlich oder überwiegend vom Zufall abhängt. Somit lässt sich erkennen, dass das Feld des Glücksspiels ein sehr weitläufiges ist. Somit sind beispielsweise auch Wetten unter Freunden beispielsweise, bei denen Geld eingesetzt wird, dem Glücksspiel zuzuordnen.

Eine Auswahl an Arten von Glücksspiel ist:

  • Münze werfen, z.B. Kopf oder Zahl
  • Lotto
  • Rubbellose
  • Roulette
  • Poker
  • Glücks- und Geldspielautomaten
  • Sportwetten
  • Hütchenspiel

Unter der Voraussetzung, dass Geld dabei als Einsatz dient. Wie sich jeder vorstellen kann, ist diese Liste noch deutlich länger und umfasst eine große Vielzahl an Arten von Glücksspiel.

Glücksspiel – ja oder nein?

Im Grunde führt die ganze Diskussion immer zu der Frage, wie man generell zum Thema Glücksspiel steht. Betrachtet man sich den neuen Staatsvertrag, könnte man den Eindruck bekommen, die Menschen müssten alle vor sich selbst geschützt werden. Dabei ist auch in der Umgebung immer was los. Solange man nicht nur permanent vor dem Automaten oder am Rechner sitzt, sollte das Ganze kein Problem sein. Dass man verantwortungsvoll mit sich selbst umgeht, ist eigentlich selbstverständlich. Ab und an ein kleines Spiel mit einem selbst (!) gesetzten Limit sollte erlaubt sein, ohne dass gleich die Kritik laut wird, denn es macht schließlich eine Menge Spaß.

Letztendlich bleibt es jedem Menschen selbst überlassen, wie mit der Thematik umgegangen wird. Jede*r besitzt einen eigenen Willen und kann eigenverantwortlich Entscheidungen treffen.

Das Spielverhalten sollte jedoch immer genau analysiert werden, um nicht in die Glücksspielsucht zu geraten. Diese ist als Krankheit anerkannt und weist verschiedene Merkmale auf, die häufig bereits auch als erster Anhaltspunkt im Selbsttest überprüft werden können.

Dazu zählen (innerhalb von 12 Monaten müssten mindestens 4 Kriterien erkennbar sein)

  • Höhere Einsätze tätigen
  • Rastlosigkeit und Reizbarkeit
  • Kontrollversuche sind erfolglos
  • Belastende Gefühlszustände
  • Gedanklich eingenommen
  • Ausgleich von Verlusten
  • Andere belügen
  • Suchen von finanzieller Unterstützung durch andere
  • Gefährdung wichtiger Beziehungen, z.B. Partnerschaft, Beruf etc.

Mit dem neuen GlüStV sind ein paar Änderungen in Kraft getreten, die jedoch auf den ersten Blick keine großen Auswirkungen auf die Automatenwirtschaft haben. Letztendlich kann aber gesagt werden, dass Online-Glücksspiel immer beliebter wird und eine Vielzahl an Menschen für sich begeistern kann.


Kommentare sind geschlossen.