Wisentgehege freut sich über mehr Nachwuchs – Am Wochenende wieder „Wilderlebnis-Tag“

21. Oktober 2021

Der Eingangsbereich am Wisentreservat Damerower Werder hat sich verändert. Die bisherige Gastronomie ist einer bodenständigen Imbissversorgung gewichen – auf Wildbasis. Die Landesforst hat einen eigenen Betrieb, der die Gaststätte nun von der bisherigen Pächterin wieder übernommen hat. Das Projekt heißt „Waldladen“ und lockte Agrar-, Umwelt- und Wisentminister Till Backhaus schon im September her (WsM berichtete). Nun will er am Samstag wiederkommen. Eingeladen sind auch alle, die Lust auf „wilde“ Gerichte und gute Unterhaltung haben, denn es heißt in Damerow wieder „Wilderlebnis-Tag“.

„Wir wollen den Gästen etwas bieten, das es sonst noch nicht so gibt“, sagte der Leiter des Wisent-Reservates Fred Zentner gegenüber „Wir sind Müritzer“. Somit können Besucher jetzt eine Vielzahl an Wildprodukten kaufen, von Wurst im Glas bis zum Steak und Rehrücken, aber auch Süßes wie Likör, Marmeladen, Kuchen und andere Köstlichkeiten von regionalen Herstellern.

Und die Leute machen davon Gebrauch, erzählt der Mann hinter dem Tresen. Manche kämen im Urlaub fast täglich, um die Spielmöglichkeiten zu nutzen, unterdessen machen es sich die Erwachsenen auf der Terrasse bequem.

Doch auch im Wisentgehege gibt es wie immer viel zu entdecken. So hat die freilaufende Herde im hinteren Inselteil erstmals seit sechs Jahren wieder Nachwuchs: Gleich drei Kälber. „Da hat sich der junge Bulle Zakkos recht gut eingeführt“, freut sich Zentner. Der erst im Mai 2018 geborene Wisentbulle musste kürzlich einen anderen Bullen ersetzen. Der Vorgänger hatte mehrere Jahre die Chancen auf Nachwuchs verpasst. „Nun können wir wieder an anderen Zuchtprogrammen teilnehmen“, freute sich der Wisent-„Chef“.

Dazu haben sich die Damerower auch gerade Verstärkung geholt.  Aus Gersfeld in Hessen wurden Gerlinde (180 Kilogramm)  und Gerhard (etwa 300 Kilogramm) geholt, also eine junge Kuh und ihr etwas größerer Bullen-„Bruder“. Beide sind noch hinten in einem Quarantänegehege.

Später soll Gerlinde nach vorn ins linke Schaugehege kommen, dort lebt schon ihre noch ältere Schwester Geraldine aus Gersfeld. „Mal sehen, ob sie sich wiedererkennen.“ Ihr Bruder Gerhard soll nach der Quarantäne, die Damerow für ein Gehege in Leipzig übernahm, nach Sachsen wechseln. Es sei besser gewesen, die beiden Tiere zusammen zu transportieren und auch zunächst zusammen in der Fremde zu lassen, sagte Zentner. Wisente seien sehr gesellige Gemeinschaftstiere. So kommen die „wilden Inseltiere“ immer schon mal an den mit Strom gesicherte Quarantänezaun, um Witterung von den Neuen aufzunehmen.

Junger Mann verstärkt das Team

Vorn können Besucher jetzt insgesamt zehn Wildrinder bestaunen, der größte und beeindruckendste ist der Bulle Zweigel. In seiner Herde leben gerade zwei junge Kälber. Wegen der strengen Zuchtrichtlinien können natürlich nicht alle Jungtiere in Damerow bleiben. „Wir hoffen, das wir etwa sechs Tiere pro Jahr abgeben können“, sag Zentner. In Rumänien sollen drei Herde aufgebaut werden, die sich auf insgesamt 80 000 Hektar Waldfläche in den Karpaten später vereinigen können. Dort müssen sie sich auch gegen Bären und Wölfe wehren.

Um das ganze Zuchtgeschehen so wenig belastend wie möglich für die Wisente gestalten zu können, hat Zentner auch einen zusätzlichen Wisentwärter eingestellt. Der 22 Jahre alte Felix Timm aus Levenstorf hat hier seine neue Tätigkeit aufgenommen. Timm arbeitete früher schon in der Landwirtschaft, kennt Rinder also, und freut sich auf so eine besondere Herausforderung. Er hat eine dreijährige Forstwirtausbildung gemacht. Und bereitet gerade Apfel-Treste zu. Das sei ein Leckerli für die Wisente, sagt er. Die Reste vom Apfelmosten werden auch mit Schrot gemischt.

Das Ziel ist, dass die Wisente feste Bezugspersonen haben, um möglichen Umsetzungen – bei denen die Tiere betäubt und untersucht werden müssen – so stressfrei wie möglich zu halten – für alle.


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