Mit der Wasserschutzpolizei auf Streife

25. August 2015

IMG_9185Auf dem Wasser scheint alles etwas entspannter. So entspannt, dass die Wasserschutzpolizisten unentwegt grüßen und winken müssen. Das passiert ihren „Landkollegen“ sicher nur selten. Aber was unter Bootsführern üblich ist, gilt auch für die Gesetzeshüter.

Und so erwidern sie die Grüße freundlich und lassen sich auch bereitwillig fotografieren.

Wir haben die Polizeiobermeister Oliver Alm und Katrin Spiwock bei einer Streifentour auf dem „Seeadler“ begleitet.

IMG_9289Was auf den führerscheinfreien Booten in bestimmten Bereich Pflicht ist, beherzigen auch die Wasserschutzpolizisten: Schwimmweste an, wenn man außerhalb des Führerhauses zu tun hat. Für Katrin Spiwock Routine. Sie würde sich wünschen, dass alle, die auf dem Wasser unterwegs sind, eine Schwimmweste tragen. „Die Westen können wirklich Leben retten“, meint die Warenerin, die seit fünf Jahren auf dem Wasser Streife fährt und zuvor bei der Schutzpolizei arbeitete. Doch leider stellen die Beamten bei ihren Touren immer wieder leichtsinnige Wassersportler fest, die nicht einmal Westen an Bord haben. Selbst kleine Kinder turnen mitunter ohne Weste auf den Booten umher. „Unverantwortlich.“

IMG_9154Im Eldekanal scheint alles ruhig und mit rechten Dingen zuzugehen. Die geschulten Augen der Polizisten erblicken aber ein gemietetes Fischereiboot, das von einem Kind gesteuert wird.
Und tatsächlich, der Junge, der am „Hebel“ sitzt, ist erst zehn Jahre, sein Vater hat ihn eigenen Aussagen zufolge nur kurz steuern lassen, weil er selbst etwas an den Angeln richten musste. Katrin Spiwock und Oliver Alm belehren den Urlauber aus der Region Groß Gerau. 35 Euro kostet die kurze Fahrt des Sohnes. Doch auch wenn’s den Angler sicher wurmt, er bleibt ruhig, gelassen und sehr freundlich. Bei Verkehrskontrollen an der Straße werden Polizisten häufig angepflaumt. Das kommt hier selten vor. Auch wenn wir Verstöße ahnden müssen, zeigen die Betroffenen zumeist Verständnis“, erzählt Katrin Spiwock. Man ist halt entspannter…

Nicht nur mehr, sondern auch immer größere Boote

IMG_9178Der Verkehr auf den Seen der Region hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Und somit auch die Arbeit für die Wasserschutzpolizeiinspektion Waren. 23 Frauen und Männer gehören in Waren derzeit zum Team, hinzu kommen elf weitere Beamte an den Standorten Malchin, Neubrandenburg und Mirow, die ebenfalls zum Inspektionsbereich zählen.

IMG_9119„Es werden nicht nur mehr Boote, sondern auch immer größere“, berichtet Polizeihauptkommissar Dirk Petrat, der als Streifendienstleiter in der „Zentrale“ – umgeben von mehreren Funkgeräten, Telefonen und Computern – die Fäden zusammenhält, Einsätze entgegennimmt und koordiniert.
Eines aber hat sich seiner Meinung nach nicht geändert: „Die Müritz wird nach wie vor unterschätzt. Viele denken, dass ihnen nichts passieren kann, weil sie mit ihren Booten schon sonst wo unterwegs waren. Doch die Müritz hat halt ihre eigenen Gesetze und ist manchmal richtig gefährlich“, sagt Dirk Petrat.

IMG_9161Katrin Spiwock und Oliver Alm sind inzwischen im Kölpinsee eingetroffen. Alles ruhig, keine besonderen Vorkommnisse, also geht’s wieder zurück durch den Eldekanal, denn ein weiterer Schwerpunkt steht auf dem Streifenprogramm: Der Warener Hafen. Im Kanal „wacht“ hin und wieder das Funkgerät auf dem „Seeadler“ auf. Denn die Kapitäne der Fahrgastschiffe informieren per Funk, wenn sie in den Kanal hineinfahren, um zu vermeiden, dass es an engen Stellen zu brenzligen Situationen kommt. Die Wasserschutzpolizei hört mit und weiß, dass auf den Seen der Region sehr erfahrene Schiffsführer die Ausflugsdampfer steuern. „Die wissen, was sie tun“, so Oliver Alm.

Auch Angler im Visier der Wasserschutzpolizisten

IMG_9208Am Ende das Kanals fällt ein kleines Schlauchboot auf, das einen überladenen Eindruck macht. Doch Katrin Spiwock sucht den Kontakt zum Bootsführer aus einem anderen Grund: Die Kennzeichnung fehlt. Die Insassen wissen das, halten die Nummer hoch und rufen entschuldigend: „Ist gerade abgefallen.“

Diese und andere Ausreden hören die Wasserschutzpolizisten nicht selten, denn zu den häufigsten Delikten auf dem Wasser zählt neben vergessenen Papieren die fehlende Kennzeichnung der Boote. „Die muss ab 3,5 KW sein, also auch schon für Schlauchboote. Das wissen viele gar nicht.“, erklärt Katrin Spiwock.

IMG_9221Auf dem Weg zum Hafen erblicken die Beamten auf einer Brücke bei Ecktannen einen jungen Angler. Das wollen sie sich genauer ansehen, Oliver Alm steuert den großen „Seeadler“ sicher an die Brücke. Steffen, ein Urlauber aus Bremen, guckt zwar etwas verängstigt, doch seine Papiere sind in Ordnung. Mit einem „Petri heil“ verabschieden sich die Gesetzeshüter.

IMG_9264Trotz der Enge im Warener Hafen wendet Polizeihauptkommissar Alm das große Boot sicher. Das gelingt vielen Wassersportlern leider nicht. Denn fast täglich müssen die Beamten jetzt in der Hauptsaison in den Hafen fahren, um Unfälle aufzunehmen. Zum Glück ist es bislang bei kleinen Sachschäden geblieben. Ob sich die Situation nach der Vergrößerung wirklich entspannt, bleibt abzuwarten.

Apropos Entspannung: Auch wenn die Wasserschutzpolizisten wegen ihres Jobs häufig beneidet werden: Entspannung ist ihr Dienst auf den Seen der Region wahrlich nicht. Sondern manchmal auch gefährlich. Lebensgefährlich, denn sie legen ab, um Menschen zu retten, wenn kein anderes Boot mehr auf die Müritz fährt.

Wir bedanken uns für diese informative Tour!


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