Sanddorn-Sterben in Mecklenburg-Vorpommern?

26. Juni 2018

Mecklenburg-Vorpommern droht offenbar ein Sanddornsterben. Das belegen Untersuchungen des Pflanzenschutzdienstes des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF). Demnach sind im Sommer 2015 erste komplett abgestorbene Sanddornpflanzen in vitalen Beständen zu beobachten gewesen. Inzwischen werden teils großflächige Ausfälle von Sanddornsträuchern sowohl in Küstenbeständen als auch in Sanddorn-Plantagen sichtbar.

„Am Hochufer von Ahrenshoop sind bereits ganze Bestände tot. In Teilen der Insel Rügen und zwischen Börgerende und Heiligendamm gibt es ebenfalls abgestorbene Sanddornsträucher“, berichtete Landwirtschafts- und Umweltminister Till Backhaus.

Zwischen Warnemünde und Wilhelmshöhe sei das Schadensausmaß geringer. Hier gebe es geschwächte oder abgestorbene Pflanzen in äußerlich vitalen Gesamtbeständen. Allerdings seien auch in den Sanddorn-Plantagen in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Vorpommern-Greifswald Pflanzenschäden festgestellt worden. „Das ist dramatisch. Wir müssen uns dieses Problems jetzt verstärkt annehmen“, sagte der Minister.

Die genaue Ursache für das Phänomen ist noch ungeklärt. Der Pflanzenschutzdienst des LALLF identifizierte inzwischen mehrere Schadpilze, die beim Absterben von Sanddorn in anderen Regionen allerdings bisher nicht in Erscheinung traten. Möglich sei das Zusammenwirken mehrerer Ursachen. Neben Phytoplasmen – Bakterien, die sich als Parasiten in Pflanzen ansiedeln – könnten auch klimatische Faktoren eine Rolle beim Sanddornsterben spielen. Befallene Pflanzen zeigen bräunliche Verfärbungen an Zweigen und Stamm oder welkende und abfallende Blätter. Binnen eines Jahres sterben die Sträucher komplett ab.

„Wichtig ist jetzt ein umfangreiches Monitoring im Land mit zielgerichteten Probeentnahmen und -untersuchungen. In der Diagnostik arbeiten wir bereits mit dem Julius-Kühn-Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen und mit Laboren anderer Bundesländer zusammen“, berichtete Dr. Backhaus.

Landesamt untersucht mehr als 660 000 Proben

Der Minister gab außerdem einen Einblick in die Überwachungs- und Untersuchungsstatistik des LALFF im zurückliegenden Jahr.

2017 hatte das Amt insgesamt rund 665.800 Proben untersucht und ausgewertet, den Löwenanteil mit mehr als 610.000 Proben in der Tierseuchendiagnostik. Außerdem wurden u. a. mehr als 34.600 Proben im Pflanzenschutzdienst, 8.308 Proben nach Fleischhygienerecht und 8.050 Proben im Lebensmittelbereich bei Erzeugern und Händlern entnommen, darunter 92 Weinproben. Der Gesamtanteil der beanstandeten Lebensmittel lag bei 12,8 Prozent und damit im Schnitt der vorangegangenen Jahre. Das Gros der Beanstandungen (69,4 Prozent) bezog sich auf nicht vorschriftsgemäße oder irreführende Angaben auf Verpackungen oder Etiketten der untersuchten Lebensmittel.

Zudem hatte das Amt 38 Proben verschiedener Fischarten aus dem Schweriner, dem Malchiner und dem Schaalsee u. a. auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Industriechemikalien untersucht. Die rechtlich zulässigen Höchstwerte für Dioxine und PCB waren ausschließlich beim fettreichen Aal überschritten worden. Hecht weise in Einzelfällen einen erhöhten Quecksilbergehalt auf. Der Verzehr in üblichen Mengen sei jedoch unbedenklich.

Ebenfalls untersucht worden waren Meerforellen aus dem küstennahen Bereich der Ostsee. Einzelne Proben wiesen erhöhte Dioxin- und PCB-Werte auf. Verbraucher können durch Entfernen der fetten Bauchlappen am Fisch die Aufnahme solcher Stoffe minimieren. „Meerforellen und Fische aus den Seen Mecklenburg-Vorpommerns sind aber grundsätzlich zum Verzehr geeignet und sollten Bestandteil einer gesunden Ernährung bleiben“, resümierte der Minister.

2017 hatte das Landesamt außerdem knapp 8.900 Kontrollen im Pflanzenschutzdienst und knapp 2.200 Kontrollen u. a. im Bereich des ökologischen Landbaus, der Tierarzneimittelüberwachung oder der Vergabe von Fördermitteln unternommen. Zudem wurden 12.100 Angler auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben kontrolliert.

„Oberstes Ziel der Kontroll- und Untersuchungsarbeit des LALLF ist die Qualität und Sicherheit unserer Lebensmittel. Und im Vergleich der zurückliegenden 25 Jahre sind unsere Lebensmittel so sicher wie noch nie“, so Backhaus.


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