Weichen für medizinisches Zentrum am Bahnhof sind gestellt

4. September 2015

Die Signale stehen auf Grün: Warens Bahnhofsgebäude, viele Jahre lang Sorgenkind in der Müritz-Metropole – ist verkauft und soll nun zu einem medizinischen Zentrum werden. Selbstverständlich bleibt der Bahnhof ein Bahnhof, aber in das seit langem kaum genutzte, denkmalgeschützte Gebäude soll nun wieder Leben einziehen. Zunächst aber muss gründlich saniert werden. Und zwar ziemlich schnell.

„Ja, der Kaufvertrag ist unterzeichnet“, bestätigte André Melzer, der das markante Backsteinhaus gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Arnim Voigtländer und mit dem Arzt Dr. Felix Handy von der Stadt erworben hat.

Bekanntlich nutzte die Stadt im vergangenen Jahr ihr Vorkaufsrecht und verhinderte so, dass der Bahnhof zu einem Spekulationsobjekt wird. Denn zuvor hatte eine Firma mit russischen Gesellschaftern die Immobilie ersteigert und konnte keinerlei Konzept vorlegen (WsM berichtete).

Eine Nachfrage der Verwaltung in Schwerin ergab dann allerdings, dass die Stadt selbst keine guten Aussichten auf Fördermittel hat. Deshalb entschloss sie sich, den Bahnhof wieder zu verkaufen.

HandyDie Investorengruppe hat für das Objekt auch schon konkrete Pläne. Ein medizinisches Zentrum soll es werden. Insbesondere Fachärzte werden sich demnach am Bahnhof ansiedeln. Unter anderem der Oralchirurg Dr. med. dent. Felix Handy (Foto rechts). Und der hat es eilig und möchte bereits im Spätherbst des kommenden Jahres loslegen.

Oralchirurgen behandeln beispielsweise Mund-Schleimhaut-Erkrankungen, diagnostizieren und entfernen Tumore, Zysten und Weisheitszähne, versorgen Kieferngelenkerkrankungen und sind auch Experten in Sachen Implantologie und Implantatprothetik.
In Mecklenburg-Vorpommern sind derzeit 19 Oralchirurgen niedergelassen, insbesondere in den größere Städten Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Wartezeiten von über einem viertel Jahr für Patienten aus der Müritz-Region auf einen Termin beim Oralchirurgen sind derzeit keine Seltenheit. Eine Praxis an der Müritz soll da Abhilfe schaffen.

Ebenfalls angedacht im roten Backsteinbau am Bahnhof: weitere Praxen und medizinische Einrichtungen. Außerdem möchten die Investoren Büroräume, sowie eine Kultur- und Fortbildungsstätte integrieren und denken auch an eine attraktive Gastronomie. Dafür werden noch pfiffige, außergewöhnliche Ideen gesucht.

Neben der umfangreichen und auch dringend nötigen Sanierung soll der wenig ansehnliche Anbau, der aus den 70-er Jahren stammt, komplett verschwinden. Loslegen wollen die neuen Eigentümer nach Aussage von André Melzer noch in diesem Jahr, sobald sämtliche Formalitäten erledigt sind.

Bahnhofalt

 


4 Antworten zu “Weichen für medizinisches Zentrum am Bahnhof sind gestellt”

  1. Hallo
    Von mir gibt es nur zwei Fragen hierzu.
    Wird dadurch auch was an den Bahnsteigen geschehen und wird der Tunnel endlich einen
    Lift bekommen ?
    Oder gehören die Bahnsteige plus dem dazu gehörigem Tunnel dann immer noch der Bahn?

    Hoffe es wird alles gut
    ihr Christian Huth

  2. Mikki sagt:

    Damit ist der Investor aus Zürich vom Tisch, obwohl dieser mehr Geld eingebracht hätte, warum eigentlich? Gibt es dafür eine genaue Begründung, irgendwo nachzulesen? Die Stadt braucht doch jeden Cent und jetzt verzichtet man auf Tausende Euro.

    Sind mit diesen Vertrag frühere Aussagen des Investors F. Handy vorm Tisch?

    ‚Wir Sind Müritzer‘ 1.Juni 2015:
    Allerdings hat die ganze Sache einen kleinen Haken: Die Investoren können vom Vertrag zurücktreten, wenn es für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes keine Fördermittel gibt.

    ‚Wir sind Müritzer‘ 17.Dezember 2014:
    Allerdings hat die ganze Sache einen kleinen Haken: Die Investoren lassen die Finger von ihrem Projekt, wenn die Bahn wie beabsichtigt die unansehnliche Fahrstuhlanlage baut.

    Frage 1: Bekommen die Investoren Fördermittel, oder machen sie es jetzt auch ohne Fördermittel?
    Frage 2: Baut die Bahn diesen unansehnlichen Fahrstuhl nun doch nicht, oder ist es den Investor jetzt egal?

    Mfg

    • Der angebliche Investor aus Zürich ist erst auf den Plan getreten, als die Stadtvertreter bereits beschlossen hatten, den Bahnhof an die Investorengruppe um den Mediziner Handy zu verkaufen. Das ist nichts anderes, als wenn die Stadtvertreter beschließen, Ihnen das Eigenheimgrundstück XY zu verkaufen und nach dem Beschluss jemandem einfällt, dass ihm das Grundstück ja auch gefällt.
      Was die Fördermittel angeht, laufen die Gespräche nach unseren Informationen noch.