Zwei neue Filme „Käthe und ich“ im September in der ARD

2. August 2020

Fast ein Jahr lang mussten die Zuschauer warten, im September gibt es nun endlich Teil drei und Teil vier des ARD-Mehrteilers „Käthe und ich“, der zu großen Teilen an der Müritz gedreht wurde und noch wird. Denn derzeit sind schon die nächsten Folgen in Arbeit.
Der ARD-Film „Käthe und ich“ war zunächst als Zweiteiler geplant, doch ob des großen Erfolges sind gleich noch weitere Episoden an der Müritz gedreht worden.
Auch die Teile drei und vier versprechen wieder beste Unterhaltung mit schönen Einstellungen aus unserer Region.

Höher, weiter, schneller – die Welt, in der wir leben, verlangt uns Höchstleistung ab. Und während wir versuchen, sie zu erbringen, sollen wir dabei möglichst auch noch umwerfend aussehen. Dem Selbstoptimierungswahn ist kaum noch zu entkommen. Was aber, wenn man nicht perfekt sein will oder kann? Dann gerät man schnell in die Außenseiterrolle. Wie Chris im nun dritten Film der Reihe „Käthe und ich“. Durch einen Hubschrauberabsturz ist das Gesicht des 19-Jährigen entstellt. Chris flieht in die Einsamkeit und droht sein Leben zu verpassen.

Im vierten Film wird die Geschichte der 10-jährigen Emma erzählt, die ihrem Vater nicht verzeihen kann, dass er die Familie – und damit auch sie – verlassen hat. Aber die Zeit drängt. Der Vater liegt im Sterben und Paul, der Psychologe, weiß, dass sich Emma später einmal Vorwürfe machen wird, wenn sie dem Vater nicht die Hand reicht. Die Frage ist nur: Kann man Verzeihen lernen? Und wenn ja, wie?

„Zusammen mit seiner Therapiehündin Käthe versucht Paul Wege aus Krisen zu finden, die viele von uns kennen. Und genau das macht für mich als Autorin und Produzentin den Reiz aus, für das Format ‚Käthe und ich‘ zu arbeiten. Immer wieder aufs Neue zu überlegen, was bewegt uns und wie schafft man es als Filmemacherin, Geschichten zu finden, die genau dieses Lebensgefühl aufgreifen“, so Produzentin Brigitte Müller.

KÄTHE UND ICH – ZURÜCK INS LEBEN

Freitag, 11. September 2020, 20:15 Uhr im Ersten
Online first ab 9. September 2020, 20:15 in der ARD Mediathek

Paul (Christoph Schechinger) und seine Therapiehündin Käthe müssen einen jungen Patienten von Pflegerin Hildegard (Mariele Millowitsch) wieder aufrichten. Chris (Tilman Pörzgen) hat bei einem Hubschrauberabsturz seine Mutter verloren, sein Gesicht ist von Verbrennungen halbsei- tig entstellt. Seine Wohnung verlässt der 19-jährige Vollwaise nur nachts, versteckt unter einer Kapuze. Nach Beschwerden der Nachbarn hat ihm sein Vermieter Stütter (Sebastian Schwarz) gekündigt. Aus Einsamkeit flüchtet sich der Teenager in Phantasiewelten. Paul möchte ihm mit Unterstützung von Käthe neuen Mut machen, seine Träume mit Leben zu erfüllen. Als er beim Tauchen Helena (Muriel Wimmer) kennenlernt, keimt die Hoffnung, dass er sich wie alle anderen seines Alters verliebt. Seine Ängste lassen Chris jedoch zögern, sich Helena zu zeigen – ohne Tauchermaske oder Kapuze.

Unterdessen bringt ein neuer Tierarzt das eingespielte Zusammenleben am Müritzsee durch- einander. Eric (Ulrich Friedrich Brandhoff) sorgt zwar auf Anhieb für Entlastung in der Praxis von Jule (Mona Pirzad) und Aaron (Ben Braun). Dass sich der selbstbewusste „Neue“ aber auch inten- siv um Erina (Nadja Bobyleva) kümmert, die nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, passt Paul überhaupt nicht. Misstrauisch beobachtet er, wie Eric mit seiner gradlinigen Art immer mehr Einfluss auf seine Frau gewinnt. Schon bald wird es Paul zu viel…

KÄTHE UND ICH – PAPAKIND

Freitag, 18. September 2020, 20:15 Uhr im Ersten
Online first ab 16. September 2020, 20:15 in der ARD Mediathek

Die zehnjährige Emma (Martha Haberland) lebt nach der Scheidung der Eltern mit ihrer Mutter Hannah (Anna Grisebach) auf einem Bauernhof. Mit ihrem Vater Alexander (Arndt Schwering- Sohnrey), dem sie die Schuld für die Trennung gibt, hat das frühere „Papakind“ gebrochen. Selbst als er mit einem aggressiven Krebsleiden im Sterben liegt, bleibt Emma bei ihrer Ablehnung. Um den letzten Willen ihres leidenden Patienten Alexander zu erfüllen, weiß Kran- kenpflegerin Hildegard (Mariele Millowitsch) nur noch einen Rat: Paul (Christoph Schechinger) und seine Therapiehündin Käthe sollen helfen, dass Emma sich ein Herz fasst, um im Kranken- haus von ihrem Vater Abschied zu nehmen. Der erfahrene Therapeut weiß, dass dies nur mit Unterstützung ihrer Mutter geht. Um überhaupt an sie heranzukommen, bringt er Käthe ins Spiel. Durch die Beschäftigung mit der Therapiehündin beginnt sich nicht nur die Mutter zu öffnen, sondern auch Emma. Doch reicht die Zeit?

Unterdessen bahnt sich für Paul ein schmerzhafter Verlust an. Immer mehr entfernt sich seine Frau Erina (Nadja Bobyleva) von ihm. Zwar fasst die einstige Starballerina den Entschluss, ihr Leben in die Hand zu nehmen und gegen ihre Behinderung anzukämpfen, dass sie dabei aber dem neuen Tierarzt Eric (Ulrich Friedrich Brandhoff) vertraut, macht Paul eifersüchtig. Natürlich weiß er berufsbedingt, woher das kommt und wie man damit umgehen müsste – doch Gefühle sind eben nicht rational. Erina zuliebe ist er bereit, sein Leben komplett umzukrempeln.

Fragen an Christoph Schechinger

Was macht aus Ihrer Perspektive die Reihe „Käthe und ich“ und Ihre Figur so besonders?

Ich denke, dass „Käthe und ich“ ein feingewobenes Geflecht aus Drama und Märchen, Tragik und Humor ist. So wird der Zuschauer, die Zuschauerin hoffentlich immer wieder überrascht und kann so eine Beziehung zu den Figuren und deren Geschichten aufbauen.

Was wollen Sie mit den neuen Fällen der Reihe den Zuschauern vermitteln?

Dass man einen kleinen Impuls setzen kann, um in Erinnerung zu rufen, wie wichtig Empathie, Offenheit und Menschlichkeit sind. Werte, die ich sehr schätze und auch im Umgang miteinander für sehr wichtig erachte.

Erina ist sehr zurückgezogen, seitdem sie aus dem Koma erwacht ist und im Rollstuhl sitzt. Wie schwierig ist diese Situation für die Beziehung von Paul und Erina?

Sehr schwierig. Für Erina scheint das Leben mit all ihren Plänen und Träumen zerbrochen. Sie wird in eine tiefe Depression geworfen. Paul versucht, Erina zu stützen, doch muss sich bald eingestehen, dass er seiner eigenen Frau vielleicht nicht helfen kann.

Schon bei den Dreharbeiten zu den ersten beiden Teilen sind Sie und Hoonah (Käthe) gute Freunde geworden. Wie hat sich ihre Beziehung inzwischen verändert/entwickelt? Und sind Sie vielleicht sogar selbst schon auf den Hund gekommen?

Hoonah und ich sind noch mehr als Team zusammengewachsen. Wir kannten nun die Arbeitsprozesse und konnten mehr ausprobieren und uns so gut aufeinander verlassen. Es ist wunderbar, mit ihr Zeit zu verbringen und ich lieb sie sehr.

Bei den letzten Dreharbeiten 2019 war Corona noch kein Thema. Im August starten weitere Dreh- arbeiten für die Reihe. Was ändert sich in diesem Jahr am Set für Sie?

Das Wichtigste ist, dass alle sicher und gesund sind und bleiben. Jede Produktion hat einen für sich individuell festgelegten Maßnahmenkatalog nach dem gearbeitet wird. Masken, Handdesinfektion und regelmäßige Tests gehören immer dazu.

Was ist für Sie das Besondere an der Region rund um Waren an der Müritz? Worauf freuen Sie sich bei den Dreharbeiten immer besonders?

Die Landschaft und die Leute. Wir haben so viele schöne Erfahrungen mit den Menschen dort gemacht, die uns immer herzlich aufnehmen. Ich freue mich auf all die Kollegen, meine Laufstrecken und darüber zwei weitere Geschichten erzählen zu dürfen, die hoffentlich unseren Zuschauer*innen Freude machen.

Fragen an Mariele Millowitsch

Hildegard ist inzwischen nicht mehr im Krankenhaus angestellt. Trotzdem gerät sie immer wieder mit ihrem ehemaligen Chef aneinander. Woran liegt das?

Sie hat ja noch Patienten im Krankenhaus und da läuft er ihr immer mal wieder über den Weg. Seiner Meinung nach mischt sie sich viel zu viel ein und überschreitet ihre Kompetenzen.

In „Käthe und ich: Zurück ins Leben“ geht es um Chris, dessen Gesicht durch einen Unfall entstellt wurde und der sich nun sehr zurückzieht. Wie können Hildegard, Paul und Käthe ihn aus dieser Lage befreien?

Indem sie ihm beibringen, zu sich selbst zu stehen und ihm das Vertrauen geben, dass Schönheit und Makellosigkeit nicht alles sind, dass es genug Menschen gibt, die ihn nicht nach seinem Äußeren beurteilen werden.

„Käthe und ich: Zurück ins Leben“ behandelt das Trendthema Selbstoptimierung: Wie beurteilen Sie den generationsübergreifenden Wunsch nach Makellosigkeit und äußerer Perfektion? Gibt es – Ihrer Ansicht nach – einen wesentlichen Treiber des Trends?

Treiber dieses Trends sind die Werbung und das Internet, Influencer, die verbreiten, wie wichtig es ist, schön und makellos zu sein. Dabei bleibt der Charakter auf der Strecke. Es wird alles oberflächli- cher. Ich halte das für keinen schönen Weg.

In „Käthe und ich: Papakind“ möchte Hildegard unbedingt den letzten Wunsch eines sterbenden Mannes erfüllen. Warum ist das gerade für Hildegard so wichtig?

Weil sie einfach ein Mensch mit Herz ist. Sie hat in ihrem Leben viele Abschiede erlebt und weiß, was das bedeutet. Es wäre für den Vater und das Kind schlimm gewesen, hätte die Kleine nicht Abschied nehmen können.

Fragen an Ulrich Friedrich Brandhoff

Eric ist der neue Arzt in der Tierarztpraxis. Wie wurden Sie im Team empfangen?

Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Das ganze Team vor und hinter der Kamera ist ein humorvoller und herzlicher Haufen von Menschen, in den man sich gerne reinbegibt und auch nach Drehschluss noch gerne Zeit zusammen verbringt.

Wie würden Sie die Rolle Eric beschreiben? Was ist er für ein Typ?

Eric ist ein unkonventioneller Typ Mensch. Er macht sich nichts aus unnötigem Smalltalk oder erzwunge- ner Harmonie. Er ist direkt und ehrlich, weshalb er auch immer wieder aneckt und dies auch gerne in Kauf nimmt. Er ist ein guter Beobachter und interessiert sich für das, was unausgesprochen zwischen seinen Mitmenschen geschieht. Wenn ihm etwas wichtig ist, dann kämpft er dafür. Zugleich gibt er nicht viel Preis von sich und wägt sehr genau ab, wer ihm wann und wie zu nahekommt. Diese Unnahbarkeit lässt ihn mitunter arrogant wirken, aber auch das nimmt er gerne in Kauf.

Eric scheint ein Geheimnis verbergen zu wollen. Wie nähern Sie sich als Schauspieler dieser Figur, über die Sie vielleicht selbst noch nicht alles wissen?

Eric ist keine lupenreine und klar durchdefinierte Figur, die ohne anzuecken durchs fiktive Leben spaziert. Sein Handeln und seine Entscheidungen bergen oft in sich die Gefahr, sich unbeliebt zu machen. Gleichzeit gibt er nur wenig bis gar nichts von sich Preis. Als Schauspieler mag ich solche Figuren, die im Idealfall immer ein Geheimnis bewahren und sich nicht sofort erklären. Das ist sehr menschlich und deshalb auch erzählenswert. Oft ist das Schöne beim Drehen, dass man im Spiel oder im Probieren Dinge über seine Figur erfährt, die man sich rein intellektuell nicht erschließen konnte. Da fängt der Beruf an Spaß zu machen.

Paul ist nicht erfreut, dass sich Eric so um seine Frau kümmert und Erina ihn mehr an sich heranlässt als ihren eigenen Mann. Woher kommt Erics Interesse für Erina?

Eric ist ein guter Beobachter. Er kann nicht anders als bestimmte Mechanismen zwischen Paul und Erina zu erkennen und beide damit zu konfrontieren. Das tut er aus Überzeugung. Er glaubt daran, Dinge und Umstände verbessern zu können. Dazu kommt Erics eigener Familienhintergrund, der auch maßgeblich zu seinem Handeln in Bezug auf Erina beiträgt. Doch da will ich noch nicht zu viel verraten.

Wie empfanden Sie die Dreharbeiten mit der Hündin Hoonah?

Das hat sehr viel Spaß bereitet. Hoonah ist einfach top. Man kann viel von ihr lernen. Sie konzentriert sich immer auf eine Sache, spielt unfassbar authentisch, weiß immer ihren Text und ist nie auf ihre eigene Wirkung bedacht. Max Reinhardt wäre begeistert.

Wir kennen Sie als Schauspieler oft in der Rolle als „Bösewicht“. Eric hingegen animiert die Menschen in seinem Umfeld über sich hinauszuwachsen. Welche Bedeutung hat die Rolle für Sie? Kam das Angebot überraschend?

Es soll auch schon „Bösewichter“ gegeben haben, die die Menschen in ihrem Umfeld animiert haben, über sich hinauszuwachsen. Und darin liegt für mich ein erzählenswerter Aspekt von Eric. Wir wissen eigentlich nicht, was das für ein Typ ist und wohin er sich entwickelt. Er hat nicht den Drang, sich zu erklären und sich auf einer Seite einzurichten, die es seinen Mitmenschen und viel- leicht auch ihm vereinfacht, ihn und sich selbst zu beurteilen. Er macht sich nichts daraus auch mal unliebsame Entscheidungen zu treffen. Das finde ich sehr spannend und es macht Spaß zu spielen und ich habe mich sehr über das überraschende Angebot gefreut.

Mit Christoph Schechinger teilen Sie eine gemeinsame Zeit an der Schauspielschule in Wien. Macht diese Verbindung Ihr erstmaliges Zusammenspiel in „Käthe und ich“ besonders?

Absolut. Christoph war einen Jahrgang über mir an der Schauspielschule und als ich angefangen habe zu studieren, habe ich zu Christoph und seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen aus den höheren Jahrgängen aufgeschaut. Daran hat sich bis heute eigentlich nichts geändert. Christophs Ehrlichkeit und Humor, seine Art die Welt zu betrachten und wahrzunehmen, haben mich immer beeindruckt. Es mussten einige Jahre ins Land gehen, bis wir endlich miteinander spielen durften und es fühlt sich ein bisschen an, wie nach Hause kommen. Und wir lachen unentwegt. Wunderbar.


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